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GRAVEL TRAVEL - 1800 km von München nach Vilnius

Allein von München nach Vilnius mit dem Fahrrad - ein 1800km langes Abenteuer 


- Antonia Wodaschik -


Was machen zwischen Bachelor und Master und überhaupt, wohin, wenn man so richtig am Schwimmen ist. Was will ich machen, auf was habe ich Lust? Den Kopf mal so richtig freibekommen, den Gedanken freien Lauf lassen, allein mit sich sein, aber irgendwie doch was zu tun haben – das hörte sich für mich nach einem guten Plan an. 

Und so entwickelte sich die Idee: meine Freundin machte ein Auslandssemester in Vilnius, in Litauen. Besuchen wollte ich sie sowieso. Hinradeln, so direkt von der Haustür weg - das wäre doch mal was. Nächster Gedanke: Schnapsidee, wie soll ich das schaffen, viel zu krass. Aber der Gedanke setzte sich fest und wollte irgendwie unbedingt umgesetzt werden. Radeln ist zwar meine Leidenschaft, aber dann doch eher auf dem Mountainbike Trails runterzurauschen und weniger weite Strecke zu machen. Also musste erstmal ein passendes Rad her, das richtige Equipment und natürlich die richtige Kleidung. Mittlerweile glaube ich, ich bin nicht krank geworden, weil ich immer trockene und warme Kleidung hatte, obwohl es wirklich viel geregnet hat und oft unangenehm kalt war (danke super.natural). 

Mein kleines, großes Abenteuer lässt sich gut in drei Abschnitte einteilen: der erste führte mich quer durch Deutschland bis an die polnische Ostseeküste. Das war die Eingewöhnungsphase in das Bikepacking Game. In den ersten Tagen war ich zwar am nächsten an Zuhause, aber habe mich gleichzeitig am weitesten weg und am einsamsten während der gesamten Reise gefühlt. Übernachtet habe ich entweder im Zelt oder bei Freund*innen und Familie auf der Strecke. Etwas unterhalb von Stettin habe ich die deutsch-polnische Grenze überquert und bin aufgrund nicht vorhandener Radwege und elendigem Regenwetter spontan ca. 80km mit dem Zug in den Küstenort Kołobrzeg gefahren.



Die zweite Grenzüberquerung war einerseits total unspektakulär: Schotterweg ohne Schilder, niemand da. Andererseits verspürte ich auf eine Art eine Melancholie und war plötzlich in einer anderen Zeitzone. Und mein Ziel war schon fast zum Greifen nahe – nach drei Wochen unterwegs nur noch zwei Tage auf dem Sattel. Auf den Straßen in Litauen war wenig los, super für mich. Die letzte Nacht verbrachte ich in meinem Zelt in einem kleinen Dorf an einem See. Und dann waren es nur noch 60km nach Vilnius, was ich kaum glauben konnte. Nach ungefähr 1800 zurückgelegten Kilometern fühlte sich das wie ein Katzensprung an. Das Ankommen war fast ein bisschen surreal, aber unglaublich schön.

 

Nach einer Weile kitzelte mich wieder das Abenteuer und ich wollte weiter los in Richtung Ziel. Nach vielem Hin-und Herüberlegen entschied ich mich ein kleines Stück mit dem Zug bis nach Elbląg zu fahren, was sich fast ein bisschen wie cheaten anfühlte. Da aber die Fahrradwege in ländlichen Gebieten in Polen (noch) Mangelware sind und sich die Landstraßen mit LKWs und Autos zu teilen keine attraktive Option waren, erschien es mir doch sinnvoll. In Elbląg startet oder endet je nach Perspektive der Green Velo – ein 2000km langer Radweg durch Ostpolen. Dieser dritte Abschnitt meiner Fahrradreise war aus Retrospektive der Schönste für mich: Das Wetter wurde sommerlich und ich war so richtig angekommen in meiner Reise. Ich fühlte mich in Polen zuhause, radelte durch wunderschöne Landschaften, fragte mich in den Dörfern nach Schlafplätzen durch und stieß auf viel Begeisterung für meine Art zu Reisen und auf große Gastfreundschaft. Die zweite Grenzüberquerung war einerseits total unspektakulär: Schotterweg ohne Schilder, niemand da. Andererseits verspürte ich auf eine Art eine Melancholie und war plötzlich in einer anderen Zeitzone. Und mein Ziel war schon fast zum Greifen nahe – nach drei Wochen unterwegs nur noch zwei Tage auf dem Sattel. Auf den Straßen in Litauen war wenig los, super für mich. Die letzte Nacht verbrachte ich in meinem Zelt in einem kleinen Dorf an einem See. Und dann waren es nur noch 60km nach Vilnius, was ich kaum glauben konnte. Nach ungefähr 1800 zurückgelegten Kilometern fühlte sich das wie ein Katzensprung an. Das Ankommen war fast ein bisschen surreal, aber unglaublich schön.


Mit dem Fahrrad zu reisen bedeutet für mich eine der schönsten und ehrlichsten Begegnung mit sich selbst und mit der Umgebung. Wie sich Landschaft, Menschen, Sprache bzw. Dialekte, der Untergrund oder das Wetter ändert, wird so direkt spürbar. Der Tag ist gefüllt mit unendlich vielen Abenteuern und Erlebnissen, wenn man dazu bereit ist sowohl das Große wie auch das Kleine in der Welt wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen. Mental gesehen war die ganze Unternehmung für mich persönlich der weiteste Step aus meiner Comfort Zone und gleichzeitig etwas, von dem ich mein Leben lang zehren werde und etwas an das ich mich immer gerne erinnern werde.

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